Meine Erfahrungen mit Prüfpäpsten
Für mich neu: Es gibt wohl neben dem "Bund philatelistischer Prüfer" https://www.bpp.de/ mit den bekannten Herren Schlegel für Bund eine weitere Prüferclique:
Verband philatelistischer Prüfer e.V mit Zentrale in Düsseldorf, HP:
http://www.vpev.de oder auch:
https://www.vpev.de/index.php/de/
(leider mit diversen Scripten versaut)
Ich habe mir die Prüfordnung einmal
durchgelesen und entschieden, dort nichts hinzuschicken. Da die geprüften Marken
nicht gekennzeichnet werden kann man es auch gleich lassen. Nur schade, dass
sich die von mir sehr geschätzte Frau Ney (Saar) auch dafür hergibt. Meine
Erfahrungen mit Herrn Dr. Helbig würden sich dort wohl wiederholen.
Auf meine Erfahrungen von vor 30 Jahren möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, sie waren deprimierend! Ich habe aus diesem Grund lange keine Marken mehr zu einem Verbandsprüfer geschickt, sah mich jetzt aber wieder dazu veranlasst da mir im Tausch eine schön gestempelte Bayerndienstmarke D 43 mit immerhin 1000 MM in meinem alten Katalog angeboten wurde.
Also schnell auf der Internetpräsenz des BDPh den zuständigen Prüfer herausgesucht und die Marke mit noch einigen anderen, dass es sich auch lohnt am 01.07.02 zu Herrn Dr. Helbig geschickt. Die Überraschung war groß als bereits nach 4 Arbeitstagen ein Brief mit einer Vorausrechnung einging. Rechnung bezahlt und der Dinge geharrt. Nach zwei Wochen kam dann ein Einschreiben zurück.
Hier die Bilder der eingeschickten Karte und der Karte wie sie zurückkam:
Ein Begleitschreiben des Prüfers lag der Antwort nicht bei, zur Schonung der Marken wurde mein Auftragsschreiben wieder zurückgeschickt.
Fakten: Auf den Marken, die nach meiner Auslegung der Rücksendung wohl falsche Stempel haben ist auf der Rückseite keine Kennzeichnung "Stempel falsch" wie in der Prüfungsordnung verlangt angebracht! Eine Marke ist mit einem diagonalen Bleistiftstrich versehen - ich habe in der Prüfungsordnung nichts gefunden, was das bedeuten soll. Keine Marke trägt das Namenszeichen des Prüfers wie in der Prüfungsordnung bei echten Marken gefordert - anstelle dessen wohl das Signum eines Analphabeten.
Mit einem solchen Prüfungsresultat kann ich nichts anfangen. Es begründet nicht die Rückgabe der als falsch geprüften Marke da sie nicht gekennzeichnet wurde und es wertet auch nicht meine als "gut" geprüften Marken auf da der Namenszug fehlt. Also außer Spesen nix gewesen! Leider haben sich meine Eindrücke von Prüfern aus der alten Zeit voll bestätigt.
Die Marken mit falschen Stempeln stelle ich auf einer besonderen Seite zusammen, vielleicht bringt es ja jemand etwas. Auch Marken, die ich mit einem rückseitigen "Stempel falsch" Aufdruck untergeschoben bekomme, werden dort zu sehen sein.
Es würde mich freuen, wenn ein privater Sammler (kein Händler mit 50 000 € Prüfvolumen) auch positive Erfahrungen mit Prüfern macht und mir die mitteilen würde - ich würde diese Seite dann gerne damit erweitern!
Ergänzung vom 24.07.02:
Da die Zornesader inzwischen wieder abgeschwollen ist (mein Tauschpartner hat die 1000-MM-Marke ohne Knurren zurückgenommen und hat sich sogar noch gefreut, dass sie rückseitig nicht "entwertet" wurde) möchte ich hier noch über den Nachgang zu dieser Prüfung berichten. Auf meine Anfrage beim BDPh, ob diese Prüfung den Regeln entspricht erhielt ich nicht direkt von dort sondern vom Verbandsprüfer van Loo eine Antwortmail. Kurzes Resümee daraus: Die Prüfung entspricht den Anforderungen, die Prüfungsordnung stellt nur ein Grundgerüst dar und bedarf bezüglich der Eigenarten eines Sammelgebiets einer weiteren Auslegung. Die Veröffentlichung des Schriftverkehrs wurde mir untersagt.
Eigentlich wollte ich ja nicht mehr so schnell im Verein vorbeischauen, aber die Sache erschien es mir dann doch wert, wieder mal die Belehrungen von dort anzuhören. Als Bayern-Spezialist hat sich dort zwar keiner bezeichnen wollen aber ich konnte mir dort trotzdem einen längeren Disput über gestohlene und nachverwendete Stempel anhören. Gut, ich weiß jetzt mehr über die Problematik einer Prüfung und verstehe, dass auch ein Prüfer oft nicht feststellen kann, ob der Stempel jetzt zeitgerecht auf einer Marke angebracht wurde oder nicht aber der Hinweis, ich sollte doch nur Ganzsachen sammeln um so etwas zu vermeiden greift sicher auch nicht immer da ich später auf der HP von Herrn van Loo auch eine Menge gefälschter Ganzsachen gefunden habe.
Ja, ein Vertrauensverhältnis zwischen Prüfer und Auftraggeber wäre ausgesprochen wünschenswert. Basis dafür kann aber nur die Transparenz von Prüfkriterien sein und keine "Gottesurteile". Es wäre wünschenswert, wenn hierüber etwas mehr im Netz zu finden wäre. Die HP des Bundes philatelistischer Prüfer mit ihren Links zu den einzelnen Prüfern ist mal ein Anfang aber doch noch sehr ausbauwürdig.
Meine Folgerung aus dieser Sache: Da ich weiterhin ausschließlich Spaß am Sammeln haben möchte und das Hobby nicht als Geldanlage sehe werde ich weiterhin jede Briefmarke nur in der billigsten Erhaltung sammeln. Ob auf einer Bayern- oder Infla-Marke vorne (stört nur die Schönheit der Marke) oder hinten (Marken stecken bei mir alle mit der Bildseite nach vorne im Album) ein Stempel/Prüferzeichen drauf ist oder nicht ... was soll's?
Hier gleich die erste Positivmeldung eines Sammlerfreundes:
Sehr empfehlenswert sind Prüfungen bei Herrn Sem (Thurn und Taxis)! Saubere Kennzeichnung der Marken mit Falschstempel.
Noch eine weitere positive Meldung:
Sehr empfehlenswert Herr Weinbuch. Bei ihm besteht auch die Möglichkeit die Marken auf einer Messe zu überreichen.
Bei meinem Besuch im Club wurde mir auch gesagt, dass nicht alle Prüfer gleich seien, ich soll es doch mal bei Herrn Schlegel oder Frau Ney probieren. Da ich von Herrn Schlegel wusste, dass Marken mit falschem Aufdruck auch so gekennzeichnet werden probierte ich es also noch bei Frau Ney. Da in meiner Saar-Sammlung sicher auch einiges mit falschem Stempel steckt würde der Test also sicher nicht schwer fallen. Also habe ich einfach gleich eine Karte mit Sachen, die mir nicht ganz geheuer waren zusammengesteckt und am 17.07. zur Post gebracht:
Mein Staunen war groß als am 31.07 schon mein Umschlag wieder gebracht wurde (ohne Vorausrechnung). Hier das Ergebnis der Prüfung mit Detailvergrößerungen der Kennzeichnung, es sind viele Varianten dabei (tiefstgeprüft, erhöht geprüft, Nachdruck und nachgestempelt):
Jede Marke ist mit dem Namenszug gekennzeichnet. Die Kennzeichnung erfolgte auch bei "nachgestempelt" und "Nachdruck" mit dem entsprechenden Zusatz. Dann lag der Rücksendung noch folgender erklärende Brief bei:
Diese Rücksendung ist gut geeignet, meine doch sehr tief gehenden Bedenken gegen Verbandsprüfer zu revidieren. So soll es sein, danke Frau Ney und weiter so!!!
Den Nachdruck (ich hatte da selbst schon Zweifel wegen der Zähnung) und die nachgestempelte Marke erscheinen dann wieder auf der "FALSCH"-Seite.
Das Thema Prüfungen ist bei mir inzwischen in den Hintergrund gerückt da ich keine besonders teuren oder fälschungsgefährdeten Marken mehr tausche. Wenn jemand eine teure Marke von mir will soll er sie selbst zur Prüfung schicken. 100 Marken aus Indien oder Sri Lanka freuen mich mehr als eine alte deutsche. Gut, wenn ich mal ein Loch in meiner D-Sammlung schließen kann freue ich mich natürlich auch. Hier überwiegt aber der Glaube und nicht die Sicherheit.
Mail: briefmarken@blitzschwob.de
Stand: 17.06.20 11:06